Damit sich die Schildkröte in ihrem neuen Zuhause wohl fühlt, ist es äußerst wichtig, dass man einige grundlegende Dinge über das Terrarium beziehungsweise die Haltungsbedingungen von Schildkröten lernt. Je nachdem, für welche Schildkrötenart man sich entschieden hat, muss man unterschiedlichsten Anforderungen gerecht werden.
Eine Wasserschildkröte fühlt sich zum Beispiel in einem Aqua-Terrarium am wohlsten, denn hier kann sie ihren natürlichen Trieben nachgehen. Landschildkröten hingegen lieben es, nicht den ganzen Tag in einem Terrarium eingesperrt zu sein, deswegen bietet sich diese Schildkrötenart vor allem dann an, wenn man einen großen Garten hat, den man der Schildkröte zur Verfügung stellen kann.
Eine dauerhafte Unterbringung im Terrarium ist auf jeden Fall nicht artgerecht – das sollte man vor der Anschaffung der Schildkröte bedenken!
Mindestmaße – von Art zu Art unterschiedlich
Eine pauschale Aussage darüber, wie groß das Terrarium für die Schildkröte sein sollte, kann normalerweise nicht getroffen werden. Jede Schildkrötenart ist anders und da sich Schildkröten auch hinsichtlich ihrer Größe enorm unterscheiden können, gilt hier: je größer, desto besser!
Bei einer kleinen Schildkrötenart sollten die Mindestmaße jedoch 150×60 cm sein, denn nur dann fühlen sich Schildkröten bei artgerechter Haltung auch in Gefangenschaft wohl. Doch man braucht nicht nur genügend Platz für ein ausreichend großes Terrarium, sondern muss den Tieren auch einiges an Freiraum bieten können. Schildkröten lieben es, herumzulaufen und machen gerne mal den Garten unsicher!
Doch ganz egal, wie groß das Terrarium ist, es sollte auf jeden Fall oben geöffnet sein, damit die Schildkröte genügend Luft bekommt. Herkömmliche Terrarien, die rundum geschlossen sind, sollten zum Wohle des Tieres nicht gekauft werden!
Material – Welches ist das beste?
Im Zoofachhandel findet man meistens nur Terrarien, die vollkommen ungeeignet für die Haltung von Schildkröten sind. Denn diese sind meisten nicht nur zu klein, sondern auch komplett verschlossen und nehmen der Schildkröte die Luft zum Atmen. Und auch das Material ist alles andere als geeignet.
Am besten bewährt haben sich Terrarien, die man aus Holz und Teichfolie selbst zusammenbaut. Natürlich kann man auch ein Terrarium aus Glas kaufen, aber hier besteht die Gefahr, dass die Schildkröte die Abgrenzung nicht wahrnimmt.
Einrichtung – Vielfalt ist angesagt!
Als Bodenuntergrund in einem Terrarium ist eine Mischung aus Gartenerde und Sand ideal. Zwar werden im Zoohandel für Reptilien auch Holzspäne oder Blumenerde angeboten, doch diese Materialien sind als Untergrund wenig geeignet. Daneben sollte es für die Schildkröte eine Bademöglichkeit geben, denn die kleinen Reptilien lieben es, zu baden. Die Badewanne sollte auf die Größe der Schildkröte zugeschnitten sein.
Ebenso notwendig ist ein Futternapf, den man nach Möglichkeit immer an der gleichen Stelle platzieren sollte, denn Schildkröten haben so ihre Gewohnheiten. Allerdings ist dies noch nicht alles, was eine Schildkröte bei einer artgerechten Haltung benötigt. Man sollte notwendiges technisches Zubehör, das für die Wärmeregulierung gedacht ist, auf keinen Fall vernachlässigen – selbst wenn Terrariumlampe und Zeitschaltuhr zu Beginn der Anschaffung einiges kosten mögen.
Schildkröten brauchen auch einen Unterschlupf und einige Versteckmöglichkeiten. Bei kleinen Schildkröten eignen sich hierfür vor allem Wurzeln und Korkhöhlen.
Beleuchtung
Bevor man die Schildkröte in ihr neues Heim holt, sollte alles für den neuen Mitbewohner entsprechend vorbereitet werden. Dazu gehört auch, dass man verschiedene Klimazonen einrichtet. Ein trockener und ein warmer Bereich sind absolute Pflicht. Ebenso wichtig ist ein Strahler (HQI-Strahler mit mindestens 70 Watt), der Schildkröten als Wärmespender dient und es ihnen ermöglicht, sich auf ihre Stoffwechseltemperatur von 35-37 Grad zu bringen.
Durch eine optimale Beleuchtung können alle lebensnotwendigen Prozesse im Körper ablaufen. so wird zum Beispiel das Vitamin D3 erst durch die UVB-Strahlen gebildet. Da aber keine Lampe die natürliche Sonnenstrahlung ersetzen kann, sollte man die Schildkröte nach Möglichkeit ganzjährig in einem Freilandgehege halten.
Ansonsten gilt, dass mediterranen Landschildkröten als Grundbeleuchtung so genannte Halogen-Metalldampflampen ganzjährig zur Verfügung gestellt wird. Zusätzlich benötigt man noch eine weitere UV-B-Quelle, wie zum Beispiel die Osram Ultra-Vitalux 300 W. Für die Pflanzen im Terrarium kann man eine HQL-Kugelleuchte mit 125 Watt nehmen, welche bei einer Höhe von ca. 60 cm angebracht wird.
Um Wärme und Beleuchtung für die Schildkröte optimal zu steuern, haben sich günstige Zeitschaltuhren bestens bewährt.
Freilandanlagen
Eine artgerechte Haltung von Schildkröten sieht eine Freilandhaltung vor. In einer Freilandanlage hat man auch viel bessere Möglichkeiten, diese artgerecht einzurichten. Aber auch hier ist wichtig, dass der Schildkröte ein ausreichend großes Gehege zur Verfügung gestellt wird. Aufgestellt werden sollte das Gehege in Richtung Süden, denn so werden die Schildkröten optimal mit Sonne versorgt. Zusätzlich sollte man noch einige Schattenplätze einbauen und bei diesen Wärmequellen anbringen. Gerade dann, wenn man mehrere Schildkröten zusammenhält, muss das Gehege groß genug sein, damit sich die Artgenossen aus dem Weg gehen können.
Eingezäunt werden kann das Freilandterrarium mit einer Ziegelsteinmauer. Diese muss aber hoch genug sein, denn Schildkröten sind fantastische Kletterer. Was das Material anbelangt, sollte darauf geachtet werden, dass sich die Schildkröten an diesem nicht verletzen können. Besonders schön für Schildkröten ist, wenn sich im Freilandgehege auch ein kleiner Teich befindet. In diesem sollten die Schildkröten aber noch stehen können.
Kosten – Was kostet die Haltung von Schildkröten im Terrarium?
Schildkröten sind weder in der Anschaffung, noch in der Haltung sehr günstig. Deshalb ist es wichtig, vor dem Kauf zu überlegen, ob man finanziell gesehen für die Schildkröte aufkommen kann. Wer es sich nicht leisten kann, die Schildkröte artgerecht zu versorgen, sollte sich zum Wohle der Tiere auch keine kaufen.
Anschaffungskosten (einmalig):
- Terrarium: variiert, je nachdem, ob man dieses selbst baut (im Handel um die 100 – 200 Euro)
- Korkröhren: ca. 15 Euro
- 1 HQI-Strahler mit 70 Watt: 100 bis 200 Euro
- 1 ZooMed Powersun mit 160 Watt: ca. 100 Euro
- Pflanzen: ca. 10 Euro
Haltungskosten (regelmäßig):
- Bodensubstrat: ca. 16 Euro
- Sepiaschalen: ca. 10 Euro
- Heufutter: ca. 10 Euro
Kosten für ein artgerechtes Freilandgehege:
- Umrandung: ca. 100 Euro
- Bodenaufbereitung mit Kalk und Sand: ca. 100 Euro
- Pflanzen: ca. 50 Euro
- Gewächshaus: ca. 200 bis 500 Euro
- Korkröhren: ca. 20 Euro
- Wasserschale: ca. 5 Euro
- Spotstrahler mit Fassung: ca. 15 Euro
- Raumheizer: 20 bis 60 Euro
- Zeitschaltuhr: ca. 5 Euro
- Erdkabel: ca. 30 Euro
Die Schildkröten kosten, je nach Art, in einer Zoohandlung zwischen 150 und 200 Euro. Wenn man die Tiere bei einem Züchter holt, sind diese nicht nur günstiger (zwischen 70 und 140 Euro), sondern man hat im Ernstfall einen Ansprechpartner und kann sich sicher sein, dass die Schildkröte artgerecht gehalten wurde.